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Die Russen hatten inzwischen Zeit gehabt, ihre Streit-frste zusammenzuziehen. Im Februar 1831 berschritt der russische Feldmarschall, Graf Diebitsch-Sabalkanski, mit 118,000 Mann und 400 Kanonen die polnische Grenze und lie seine Truppen in verschiedenen Abtheilungen die Richtung nach Warschau nehmen. Jetzt erst dachten die Polen an die Befestigung der Hauptstadt und der jenseits der Weichsel ge-legenen Vorstadt Praga und betrieben eine grere Volks-bewaffnung, ohne sich jedoch zu dem hochherzigen Entschlsse zu erheben, durch Freigebung der Leibeigenen der Nationalkraft mehr Nachdruck zu geben. Die Polen hatten ihre Streitmacht, hchstens 45,000 Mann, auf dem rechten Weichselufer der-sammelt. Mehrere fr die Polen gnstige Gefechte gingen den greren Kmpfen voran. Am 14. Februar berraschte der polnische General Dwernicki bei Stoczeck die Russen und nahm ihnen Gefangene und Geschtze ab. Am 15. und 17. Februar fochten Skrzynecki und der tapfere General Zymirski mit Erfolg gegen russische Corps. Um aber nicht von der russischen Hauptmacht umgangen zu werden, zogen sich die Polen langsam und in vollkommener Ordnung nach Wawer zurck, wo es am 19. Februar zu einer Schlacht kam, die zwar unentschieden blieb, den Russen aber groe Verluste ver-ursachte. Am 24. Februar stieen die Polen unter den Ge-neralen Jankowski und Malachowski bei Bialolenka aus die Russen, muten aber nach dem tapfersten Widerstande dem zahlreicheren Feinde das Schlachtfeld berlassen. Die Polen nahmen hierauf bei Grochow eine feste Stellung, wo es am 25. Februar zur Schlacht kam. Die Polen hatten 45,000 Mann, die Russen 70,000, mehr als noch einmal so vielge-schtz und schwere Reiterei, woran es den Polen gnzlich fehlte. Die Polen fochten mit dem Gefhle der Rache fr so viele an ihrer Nation begangene Frevel; Infanterie und Lanzen-reiter entwickelten die ausgezeichnetste Tapferkeit. Ein Erlen-Wldchen vor Grochow, der Schlssel der polnischen Stellung, wurde von den Polen mehrmals verloren und wiedergewon-nen, und die schwere Reiterei der Russen von der polnischen Artillerie mit groem Verluste zurckgewiesen, aber endlich muten sie vor der Uebermacht das Schlachtfeld rumen, auf dem sie 8000, die Russen 12,000 Tobte und Verwundete
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nachzuholen, schlugen fehl. Dwernicki, der in Volhynien den Aufstand untersttzen sollte, erlag einer dreimal strkeren Macht der Russen unter Rdiger und mute sich mit 6000 Mann auf streichisches Gebiet retten, wo er entwaffnet und gefan-gen wurde. Zwar erhob sich in Volhynien, Podolien, in der Ukraine, sogar in Samogitien der polnische Adel an der Spitze seiner Bauern, unterlag aber beim Mangel einer regelmigen Truppenmacht den Russen, oder rettete sich nach Polen.
Indessen konnte Skrzynecki in Folge der ungeheueren Anstrengungen der Polen wieder der 75,000 Mann mit 140 Geschtzen verfgen; er htte die zwischen dem Narew und dem Bug stehende 22,000 Mann russischer Garden erdrcken knnen, schickte aber aus Furcht vor einem Ueberfall Warschaus bedeutende Streitkrfte dahin ab und lie Diebitsch Zeit, den Garden zu Hlfe zu kommen. So fhrte er denn die unglckliche Schlacht bei Ostrolenka herbei (26. Mai), wo die heldenmthigste Tapferkeit die begangenen Migriffe nicht wieder gut machen konnte. Die Polen verloren hier 7000, die Russen 9000 Mann.
Diebitsch sollte seinen Sieg nicht lange berleben: er starb am 10. Juni bei Pultusk, bald darauf am 27. Juni der Grofrst Konstantin bei Witepsk, beide an der Cholera. Jener hatte in diesem Kriege, den er mit anderen Augen als ein Nationalrusse ansehen mochte, nicht die frhere Energie be-wiesen; dieser soll der die Tapferkeit der Polen, als ob sie sein Werk wre, seine Freude geuert haben. Der Pltz-liche Hintritt beider Männer veranlate das Gercht, da ihr Tod kein natrlicher gewesen sei.
Eine noch niederschlagendere Wirkung auf die Hoffnungen der Polen als die Schlacht bei Ostrolenka brachte die Nach-richt von dem Fehlschlagen der Unternehmung auf Litthauen, wohin General Gielgud Anfangs Juni mit 12,000 Mann abgeschickt war. Auch hier zeigte sich die Uneinigkeit und Unfhigkeit der polnischen Fhrer. Ein rasches Vordringen gegen Wilna, wo nur 3000 Russen standen, wrde diese Stadt und einen Theil der Provinz den Polen in die Hnde geliefert haben, aber Gielgud, der als geborener Litthauer mehr Sorge fr seine Gter in diesem Lande als fr die Sache des Vaterlandes hatte, vergeudete in Unthtigkeit die kostbare Zeit,
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des Planes und alles Ineinandergreifen der Bewegung. Trotz der scbleckten Fhrung kmpfte das polnische Heer mtt dem Muthe der Verzweiflung, und 11,000 Russen fielen auf dem Platze. Krukowiecki lie sich vom Reichstage ermchtigen, mit Paskewitsch in Unterhandlung zu treten, in der Polens Unter-werfung versprochen wurde, und ertheilte Befehl, das polm-sche Heer nach Praga berzufhren. Als aber der unter-handelnde General in die Stadt zurckkam, um mit Krukowiecki die letzten Verabredungen zu treffen, fand er, da letzterer inzwischen von der entschlossenen Partei des Reichstags ab-gesetzt und ein neuer Prsident ernannt war. Ein Waffen-stillstand von 48 Stunden ward geschlossen, während dessen der Reichstag und das polnische Heer, noch 22,000 Mann stark, Warschau verlieen und sich nach Modlin wandten. Am 8. September zogen die Russen in Polens Hauptstadt ein.
Das polnische Heer dachte indessen noch immer an die Fortsetzung des Krieges, ja an einen Angriff auf Warschau, wo die Russen bei der erbitterten Bevlkerung einen schweren : Stand gehabt haben wrden. Aber Polen eilte seinem Schick-sal unaufhaltsam entgegen. Als in Modlin Malachowski, von khnen Generalen bestimmt, das Corps des Generals Roma-rino an sich ziehen wollte, gehorchte dieser nicht, zog gegen Galizien, berschritt die streichische Grenze und streckte am 16. September die Waffen. General Rozycki mute nach tapferer Gegenwehr gegen das berlegene Corps Rdigers am 23. September nach Krakau gehen und dort ebenfalls die Waffen strecken. General Rybinski, der in Modlin dem alten Malachowski im Oberbefehl gefolgt war, war mit Paskewitsch in Unterhandlung getreten. Da dieser unbedingte Unterwer-fung forderte, so war zwar das Heer bereit, noch einmal seinen Rachedurst im Blute der Russen zu khlen, aber bei der ge-wissen Aussicht auf Erfolglosigkeit zog Rybinski mit dem Reste des Heeres, 24,000 Mann mit 95 Kanonen, der die preui-sche Grenze, wo er nach feierlichem Proteste gegen Polens Behandlung die Waffen streckte. Bald darauf hatte der polnische Aufstand durch den Fall der Festungen Modlin und j Zamock sein Ende erreicht.
Nun verhngte der Czar Nicolaus der das unglckliche Polen ein furchtbares Strafgericht und fhrte ein System der I
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Extrahierte Personennamen: Krukowiecki Rozycki Rybinski Rybinski Nicolaus
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Ansprchen Geltung zu verschaffen. Joachim frderte die Wohlfahrt des Landes und steuerte dem Luxus der Städte, obgleich seine eigene glnzende Hofhaltung den Staat in Schulden strzte. Er starb 1571, wenige Tage vor seinem Bruder Johann von Kstrin, Herrn der Neumark, der in vielen Stcken, namentlich durch Sparsamkeit, das Gegen-teil von ihm war.
Unter Joachims Ii. Regierung erhielt Brandenburg die Anwartschaft auf das Herzogtum Preußen.
Die alten Preußen wohnten an der Ostsee und setzten der Einfhrung des Christentums den hartnckigsten Wider-stand entgegen. Da die Bekehrungsversuche des Mnches Christian von Oliva erfolglos blieben, wandte man sich an den Orden der deutschen Ritter, und der treffliche Hoch-meister desselben,' Hermann von Salza (bergt. Teil Ii., Mittelalter. Xxxiii.), sandte den Landmeister, Hermann Balk, mit vielen Rittern nach Preußen(1227). Nach fnf-zigjhrigen Kmpfen war das Christentum in diesem Lande befestigt. Der Sitz des Ordens, der nach Art des Templer-und Johanniterordens eingerichtet war, wurde nach dem prch-tigen Marienburg verlegt und gelangte, namentlich unter dem Hochmeister Winrich von Kniprode, zu hoher Blte. Deutsche Sprache und Sitte, wie christliches Leben schlugen immer tiefere Wurzeln im Volke, und durch Handel und Ge-werbe, wie durch eine geordnete Rechtspflege erhob sich die allgemeine Wohlfahrt. Aber das unter den Rittern einreiende Sittenverderbnis fhrte den Verfall des Ordens herbei und bahnte feindseligen Nachbarn den Weg. Im Jahre 1410 erlag der Orden den Litthauern und Polen in der Schlacht bei Tannenberg; zwar stellte der Friede zu Thorn(14ll) das Ordensgebiet nochmals her, aber die preuischen Stnde, un-zufrieden mit der drckenden Herrschaft der Ritter, riefen die Polen herbei, und langwierige Kriege mit diesen endeten da-mit, da im Frieden von Thorn ganz Westpreuen an Polen abgetreten ward, Ostpreuen aber nur noch als polnisches Lehen fortbestand (1466). Um die polnische Lehenshoheit abzuwerfen, bertrug der Orden im Jahre 1511 die Gromeisterwrde an den Markgrafen Albrecht von Anspach, einen Verwandten des Kurfrsten Joachim. Als darauf die Reformation auch in Preußen Eingang fand, verwandelte
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Extrahierte Personennamen: Joachim Johann_von_Kstrin Johann Neumark Christian_von_Oliva Hermann_von_Salza Hermann_Balk Winrich_von_Kniprode Albrecht_von_Anspach Albrecht Joachim
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Herr. Er entschuldigte Fehler gern, litt es nie, da von Abwesenden Bses gesprochen ward und belohnte treue Dienste kniglich. Seine Reden waren meist kurz, aber immer sinn-voll; Zorn und Mifallen uerte er nur durch ein finsteres Zusammenziehen der Augenbrauen. Das weibliche Geschlecht ehrte er, mied aber den Umgang mit Frauen fast schchtern.
Der König von Polen wollte jetzt gern, auch mit em-pfindlichen Aufopferungen, den Frieden erkaufen. Zu dem Ende lie er die schne Grfin Aurora von Knigsmark, eine geborene Schwedin, wie in ihren eigenen Angelegenheiten eine Reise nach Kurland machen, wo sich Karl aufhielt. Aber dieser war von ihren geheimen Absichten unterrichtet und lie sie nicht einmal vor sich. So mute sie denn unverrichteter Sache zurckkehren. Karl zog nun gegen Polen, nahm War-schau und Krakau' und erklrte den Polen, er sei gekommen, ihren König August abzusetzen und einen neuen whlen zu lassen. Diese Erklrung ward nicht von allen Polen freudig aufgenommen, aber Karl wute durch seine Siege diejenige Partei, die es mit August hielt, so in Schrecken zu setzen, da die Absetzung Augusts auf einer Stndeversammlung ffentlich ausgesprochen wurde (1704). Nach langen Streitigkeiten fiel die neue Knigswahl endlich auf den Woiwoden von Posen, Stanislaus Leszinsky, einen jungen Mann von schnem Wuchs und bescheidenen Sitten, dessen Krnung im folgenden Jahre (1705) stattfand.
Einige Zeit darauf, mitten im Winter (Januar 1706), brach Karl pltzlich auf und wandte sich nach Litthauen, wo ein russisches Heer stand, das Peter zum Schutze Augusts herbeigefhrt hatte. Weder Schnee noch Eis konnten die Fortschritte des Knigs hemmen; wer unterwegs erstarrte, blieb liegen. Nchte hindurch muten die Schweden im frchterlichsten Froste unter freiem Himmel bleiben. Viele starben, aber Karl drang immer weiter vor und schlo die Russen ein, die sich in Grodno geworfen hatten; doch er-kannte er, da sie nicht mehr die von Narwa seien, und wagte keinen Sturm, sondern nahm eine Stellung zwischen Wilna und Grodno, wodurch er beide Städte zugleich be-drohte. Die Russen gerieten aber aus Mangel an Lebens-mitteln in das grte Elend; zuletzt warfen sie eine Menge von Leichen in den vorberflieenden Strom, versenkten ihr
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl August Karl Karl August Augusts Stanislaus_Leszinsky Karl Karl Peter Augusts Karl Karl
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regte, so schlo Katharina, da ftreich ohne Erfolg kmpfte, mit der Pforte den Frieden zu Jassy (1792), der ihr Gebiet bis zum Dnjester erweiterte. So beherrschte sie einen groen Teil der Kste des schwarzen Meeres und sie der-sumte nicht, durch Anlage zahlreicher Orte und Anbau des Bobens die neue Eroberung auszubeuten.
Indessen hatten sich die Polen eine neue Verfassung gegeben, die nicht nach dem Sinne Katharinas war und auch eine polnische Adelspartei gegen sich hatte. Unter dem Vor-wnde, die alte Verfassung wieder herzustellen, lie sie ein Heer in Polen einrcken; vergebens fhrte der heldenmtige Kosciusko ein polnisches Heer gegen die Russen: es erlag der bermacht. Nun trat auch Preußen als Rulands Ver-bndeter auf und befetzte polnisches Gebiet. Es kam zu einer zweiten Teilung (1793), in welcher Preußen 1060 Quadratmeilen mit Danzig und Thorn, Rußland der 4500 Quadratmeilen in Besitz nahm. Aber dabei blieb es nicht. Durch einen neuen Vertrag wute Katharina Polen gnzlich unter russische Oberhoheit zu stellen, bis noch einmal der Freiheits- und Unabhngigkeitssinn der Polen erwachte. Kosciusko und Madalinski stellten sich voll ebeler Begeisterung an die Spitze eines polnischen Heeres und fochten anfangs glcklich gegen die Russen und Preußen; neue Hoff-nung belebte schon die Helden, als Kosciusko von Suwarows bermacht geschlagen ward (1794). Mit den Worten: >)Finis Poloniae!" (Polens Ende!) siel er verwundet in rus-fifche Gefangenschaft. In einer dritten Teilung Polens (1795) nahmen Rußland, Preußen und Ostreich auch den Rest des Reiches in Besitz und damit war Polen als selbst-stndiger Staat vernichtet.
Im nchsten Jahre (1796) rief der Tod die groe Kaiserin von dem Schauplatze ab, auf dem sie eine fr die Welt und fr Rußland fo bedeutungsvolle Rolle gespielt hatte *)
*) Die folgenden Kaiser von Rußland sind Paul I. (17971801), Alexander I. (18011825), Nikolaus (18251855), Alexander Ii. (18551881), Alexander Iii. (feit 1881).
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Extrahierte Personennamen: Katharina Katharina_Polen Kosciusko Kosciusko_von_Suwarows Finis_Poloniae Alexander_I. Nikolaus Alexander_Ii Alexander Alexander_Iii Alexander
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vielen Rittern und Reisigen ins Preußenland (1227) und ließ sich von Kaiser Friedrich Ii. den Besitz des zu erobernden Landes zusichern. Nach einem mehr als fünfzigjährigen (1230—1282) Kampfe war das Land unterworfen und das Christentum befestigt. Der Orden Versuhr dabei mit großer Planmäßigkeit, legte überall Burgen und Städte an (Thorn, (Mm, Marienwerder, Elbing, Memel, Marienburg) und bevölkerte sie mit deutschen Einwohnern. Das Christentum ward durch Gründung von Bistümern gesichert und verbreitet. Der Orden verlegte seinen Sitz nach dem prächtigen Marienburg(1309). Unter dem Hochmeister Winrich von Kniprode (1351—1382) gelangte er zu hoher Blüte. Deutsche Sprache und Sitte, wie christliches Leben schlugen immer tiefere Wurzeln irrt Volke; durch Handel und Gewerbe, wie durch eine geordnete Rechtspflege erhob sich die allgemeine Wohlfahrt.
Aber Üppigkeit, Schwelgerei und Sittenverderbnis führten den Verfall des Ordens herbei. Dazu kamen Streitigkeiten zwischen den Ordensrittern und dem Landadel. Von außen waren die Könige von Polen gefährliche Feinde, die nach dem Besitz des westlichen Litthauens strebten und noch dazu vom Orden gereizt wurden. Es kam zum Kriege, und in der Schlacht bei Tannenberg (im H. Reg.-Bez. Königsberg) erlitt der Orden eine Niederlage (1410), die seine Macht für immer brach. Nur die kräftige Verteidigung Marienburgs durch Heinrich von Plauen verschaffte dem Orden den billigen Frieden von Thorn (1411), in dem er nur Samogitien (den nordöstlichen Teil Litthauens an der Ostsee) abtrat, das übrige Land zurückerhielt. Bald aber kamen neue Zerwürfnisse. Heinrich von Plauen hatte als Hochmeister einige vom Landadel und von den Städten in seinen Rat aufgenommen. Die erbitterten Ritter setzten ihn ab und ließen ihn 15 ^ahre^lang bis zu seinem Tode im Kerker schmachten (1413 bis 1429). Nun vereinigten sich Adel und Städte zum preußischen Bunde und kündigten dem Orden den Gehorsam auf. Zwischen dem Orden einerseits, dem Bunde und den Polen andererseits entstanden langwierige Kämpfe, die zum zweiten Frieden von Thorn führten (1466), in welchem ganz Westpreußen (mit Danzig, Thorn, Elbing, Marienburg) an Polen abgetreten ward, Ostpreußen aber nur noch als polnisches Lehen fortbestand. Um die polnische Lehenshoheit abzuwerfen, übertrug der Jurdert im Jahre 1511 die Großmeister würde an den Markgrasen Albrecht von Ansbach, einen Verwandten des Kurfürsten Joachim. Als darauf die Reformation auch in Preußen Eingang fand, verwandelte Albrecht die geistliche Ordensherrschast in ein weltliches Herzogtum, noch immer aber als polnisches Lehen (1525; §9). Joachim Ii. setzte es durch, daß beim Erlöschen der fränkischen Smte der Brandenburger Preußen an das Kurfürstentum fiel (1569).
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Winrich_von_Kniprode Königsberg Heinrich_von_Plauen Heinrich Heinrich_von_Plauen Heinrich Albrecht_von_Ansbach Albrecht Joachim Albrecht Albrecht Joachim_Ii
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ihrem Glauben und kehrte erst nach Joachims Tode (1535) nach Brandenburg zurück.
Erst unter seinem Sohne Joachim Ii. (1535 — 1571), der, wie sein Bruder Johann, zur lutherischen Kirche übertrat, ward die evangelische Lehre in Brandenburg eingeführt, und Kirchen- und Schulwesen geordnet. Seit dem Rücktritt Sachsens ward Brandenburg (Preußen) immer mehr das Hauptbollwerk der Reformation.
Wenn er sich auch vom Schmalkaldischen Bunde fern hielt, so gelang es ihm doch das von Karl V. nach der Schlacht bei Mühlberg über den Kurfürsten von Sachsen ausgesprochene Todesurteil zu hintertreiben; dagegen waren seine Versuche, die Gefangenhaltung des Landgrafen Philipp von Hessen zu hindern, vergeblich (§ 10). — Mit dem Herzog Friedrich von Liegnitz, Brieg und Wohlnu in Schlesien schloß er eine Erbver-brüdernng (1537), nach welcher im Fall des Aussterbens des herzoglichen Mannesstammes diese Lande an Brandenburg fallen sollten. Ferdinand I. erkannte jedoch als König von Böhmen den Vertrag nicht an, und erst Friedrich der Große setzte ihn zwei Jahrhunderte später siegreich durch. — Joachim förderte die Wohlfahrt des Landes und steuerte dem Luxus, aber seine eigene verschwenderische Hofhaltung stürzte den Staat in Schulden. Er starb wenige Tage vor seinem Bruder Johann von Küstrin, Herrn der Neumark (1571).
Unter Joachims Ii. Regierung erhielt Brandenburg die Anwartschaft aus das Herzogtum Preußen.
§ 20. Preußen und der deutsche Orden. — Die Kurfürsten von Brandenburg bis zum Jahre 1640»
Die alten Preußen wohnten an der Ostsee zwischen Weichsel und Niemen, in dem Lande des Bernsteins (Tl. I. § 4), und setzten der Einführung des Christentums den hartnäckigsten Widerstand entgegen. Die Bekehrungsversuche des hl. Adalbert von Prag hatten anfangs Erfolg, aber im Jahre 997 starb er in einem Ausstand den Märtyrertod. Unter furchtbaren Verheerungen drangen die Preußen in das nahe christliche Polen, zerstörten die Kirchen, plünderten die Städte und führten eine Menge von Gefangenen mit sich fort. Da die Bekehrungsversuche des Mönches Christian von Oliva, einem Kloster bei Danzig, erfolglos blieben, wandte sich der polnische Herzog Konrad von Masovien (mit der Hauptstadt Warschau) an den Orden der deutschen Ritter (Tl. Ii. § 12). Der damalige Hochmeister, Hermann von Salza, sandte den Landmeister Hermann Balk mit
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